Im Januar 2017 wurden im Citti-Markt Schmarl Knall auf Fall 150 Mitarbeiter entlassen. Gleichzeitig werden bei der Marine in Rostock in den nächsten Jahren 650 neue Dienstposten entstehen. Das ist kein gutes Signal für eine zivile Entwicklung der Stadt. Das ist ein Signal für eine weiter fortschreitende Militarisierung. Es spiegelt im Kleinen wider, was die Außenpolitik der offiziellen Bundesrepublik kennzeichnet: Die Bundeswehr wird weiter zur Angriffsarmee aufgerüstet und greift immer mehr nach zivilen Ressourcen, seien es Forschungs- und Lehrkapazitäten der Hochschulen oder junge Menschen, die sie als Nachwuchs braucht und gern auch in Sportvereinen rekrutiert. Rostock als Standort des Marinekommandos, der obersten Führungsinstanz der Teilstreitkraft Marine, spielt dabei eine wichtige Rolle. Nicht umsonst gibt es im Rathaus schon Überlegungen, eine der geplanten neuen Korvetten „Rostock“ zu nennen.
Der Rostocker Ostermarsch 2017 am Ostersonnabend führt vom Citti-Park über das Marinekommando zur Lübecker Straße in der Nähe der Heinkelmauer. Über Erhaltung und Einbindung in ein neues Wohngebiet oder Abriss dieser Hinterlassenschaft der Ernst-Heinkel-Flugzeugwerke, bei denen auch Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter arbeiten mussten, wurde in den vergangenen Wochen wieder diskutiert. Wir machen dort auf Heinkels Wirken und Versäumnisse im Umgang mit dem Wissen über ihn aufmerksam, das in der Stadt bereits existiert. Dabei sprechen wir auch über den 25. Jahrestag des Pogroms von Rostock-Lichtenhagen: Unkritische Haltungen gegenüber der Industriegeschichte der Stadt begünstigen neofaschistische und rassistische Einstellungen in der Gesellschaft. Faschismus und Rassismus sind Kriegsursachen. Unter diesem Blickwinkel sind die Ereignisse von Lichtenhagen noch lange nicht aufgearbeitet. Abschließend werden erste Erfahrungen von den diesjährigen Protesten am Atomwaffenstützpunkt Büchel mitgeteilt und es geht um das Fernbleiben der Bundesrepublik Deutschland von den laufenden internationalen Verhandlungen über ein weltweites Verbot der Atomwaffen.
Der Ostermarsch wird folgendermaßen ablaufen:
10.00-10.10 Uhr Auftaktkundgebung auf dem Gehweg vor dem Citti-Park in Schmarl (zu erreichen vom S-Bahnhof Evershagen über die Hundsburgallee, bei den Fahnen mit der Aufschrift „CITTI-Park“ Einbiegen in die Handwerkstraße)
10.10 Uhr Demonstration über Handwerkstraße und Hundsburgallee zum S-Bahnhof Evershagen
10.28 Uhr Fahrt mit der S-Bahn bis S-Bahnhof Parkstraße (für Gruppentickets ist gesorgt)
10.36 Uhr Demonstration vom S-Bahnhof Parkstraße über Dethardingstraße, Schillingallee und Kopernikusstraße zum Marinekommando
11.10-11.25 Uhr Zwischenkundgebung vor dem Marinekommando (Kopernikusstraße, etwa in Höhe Neptun-Schwimmhalle)
11.25 Uhr Demonstration über Kopernikusstraße, Platz der Freiheit und Hans-Sachs-Allee zum Holbeinplatz
11.40-12.00 Uhr Abschlusskundgebung an der Buswendeschleife beim S-Bahnhof Holbeinplatz, Nähe Haus des Bauwesens
Luftschläge gegen Syrien, eine Waffe von ungeahnter Zerstörungskraft im Einsatz, Drohgebärden, Flucht, Abschiebung ebenso wie Aufrüstung, Abbau ziviler Arbeitsplätze und Werbung für das Militär, auch in jedermanns persönlichem Umfeld, sind Gründe genug, am Ostersonnabend auf die Straße zu gehen. Wir laden herzlich ein!
Schließlich möchten wir gern noch auf den Ostermontag hinweisen: Dann findet in MV nämlich noch eine Ostermarschveranstaltung statt - das Rügener Friedensbündnis lädt für 10.00 Uhr zum Osterspaziergang auf die Mole im Stadthafen von Sassnitz ein. Viel Erfolg auch auf Rügen!