Am 17. Juli 1936 begann mit dem Putsch rechter Generäle unter Francisco Franco der Spanische Bürgerkrieg. Der Putsch sollte die im Februar desselben Jahres gewählte Volksfrontregierung entmachten. Sofort bewaffneten sich die Arbeiter Madrids. Tausende Sympathisanten aus vielen Ländern hatten die demokratische Entwicklung in Spanien mit wachen Augen verfolgt und wandten sich jetzt zu ihrer Verteidigung ebenfalls gegen die Putschisten. Ihnen war klar, dass hier die erste militärische Auseinandersetzung mit dem immer stärker werdenden Faschismus bevorstand. Das geflügelte Wort „No pasarán!“ (‚Sie werden nicht durchkommen‘) erlangte seine Popularität an den linken Fronten des Spanischen Bürgerkrieges.
Auf der Seite der Putschisten standen die Regierungen Deutschlands und Italiens. Das faschistische Deutschland schickte neben Kriegsgerät zum ersten Mal nach dem Ersten Weltkrieg wieder Soldaten ins Ausland: Panzer-, Transport- und Nachrichteneinheiten und vor allem die Luftwaffe. Der Bürgerkrieg in Spanien erschien als eine willkommene Gelegenheit, die Wehrmacht für die faschistische Eroberungspolitik einsatzbereit zu machen. Die deutsche Legion Condor griff in alle wichtigen Schlachten des Spanischen Bürgerkrieges ein. Im April 1937 zerstörte sie die baskische Stadt Gernika (Guernica). Dieser Angriff mit 2.000 Toten wurde durch das Gemälde Pablo Picassos zum Symbol für die Brutalität der faschistischen Kriegführung. Der Rostocker Unternehmer Ernst Heinkel erarbeitete sich damals seinen Ruf als Produzent des Standardbombers der faschistischen deutschen Luftwaffe. Die Benennung des zivilen Terminals auf dem Flughafen Rostock-Laage nach seinem Ingenieur Hans Joachim Pabst von Ohain muss auch auf diesem Hintergrund gesehen werden.
Zur internationalen Unterstützung der Volksfront entstanden fünf Internationale Brigaden aus 35.000 Freiwilligen. Fast 5.000 von ihnen kamen aus Deutschland. Die Basisorganisation Rostock der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes-Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA) zählt acht Namen von Spanienkämpfern auf, die aus Rostock stammten oder als Überlebende später in Rostock wirkten. 1.500 Deutsche bildeten das Thälmann-Bataillon. Bekannte Schriftsteller wie Ernest Hemingway, George Orwell und Ludwig Renn waren in Spanien und unterstützten die Volksfront militärisch und mit ihren Schriften. Der sowjetische Schriftsteller und Publizist Ilja Ehrenburg, dessen Namen eine Rostocker Straße trägt, berichtete aus Spanien. Mit seinem Notizblock, einem Filmvorführgerät und einer Druckerpresse war er fast ohne Unterbrechung an den Fronten unterwegs. Seine Artikel erschienen in der „Iswestija“. Aber auch internationale Zeitungen, wie die vormals sehr einflussreiche deutsche „Arbeiter-Illustrierte-Zeitung“ (A.I.Z.), die damals nur noch im Prager Exil existieren konnte, druckten sie. Seit Ehrenburg auf seinen Reisen durch Europa den Faschismus kennengelernt hatte, warnte er vor ihm und trat konsequent gegen ihn ein. Dafür ehrte ihn eine Kompanie in Barcelona, indem sie sich nach ihm benannte.
Die spanische Volksfront umfasste eine Vielfalt linker Bewegungen, wie sie später nie mehr bestand. Die Erhebung gegen den Faschismus wurde durch eine soziale Revolution ergänzt. Ganze Regionen Spaniens wurden von anarchistischen Räten verwaltet. In den dortigen Betrieben wurden Möglichkeiten tatsächlicher Selbstorganisation erprobt. Hinzu kam die Aktivierung internationaler liberaler und linker Kräfte, auch in heute kaum noch vorstellbaren Formen: Die gern als bürgerliche Erfindung verkannte künstliche Sprache Esperanto spielte in Spanien ihre damalige Rolle als Verständigungsmittel der Arbeiterbewegung. In Esperanto erschienen Zeitungen und Aufrufe, an der Verteidigung der Volksfront teilzunehmen. Allerdings schwächten auch Machtkämpfe innerhalb des linken Lagers die antifaschistischen Positionen.
Letztlich führte die massive militärische Unterstützung der faschistischen Regierungen zum Sieg Francos und begründete die langjährige Herrschaft der Franquisten in Spanien. Im Spanien nach Franco werden dagegen bis zum heutigen Tag die Kämpfer für die Volksfront geehrt. Im Gedächtnis der Linken bleibt der Spanische Bürgerkrieg als eine revolutionäre Bewegung und als aufopferungsvoller internationaler Kampf gegen den Faschismus. Daran zu erinnern, ist heute, in einer Zeit, in der rechtsradikale Kräfte international und in Deutschland wieder Auftrieb gewinnen, nicht nur das Anliegen eines Jahrestages, sondern höchst aktuell.