Sie sind hierUPDATE! Uliana Kotsaba, Ehefrau des ukrainischen Kriegsdienstverweigerers Ruslan Kotsaba berichtet. Zu Hintergründen: Journalist Ulrich Heyden
Erstellt am 21. Mai 2016 - 11:15
Ruslan Kotsaba, Journalist und Blogger, hat in einer Videobotschaft gefordert, den Krieg im Osten der Ukraine zu beenden, die Mobilisierung verweigert und auch andere dazu aufgerufen. Dafür wurde er wegen Staatsverrats und Behinderung der Tätigkeit der ukrainischen Streitkräfte angeklagt. Anderthalb Jahre lang wurde ihm der Prozess gemacht. Die gesamte Zeit lang war er in Haft, von amnesty international als „prisoner of conscience“ anerkannt. Zwei Mitglieder des Rostocker Friedensbündnisses waren im Februar bei einer der Gerichtsverhandlungen im westukrainischen Iwano-Frankiwsk dabei. Die Staatsanwaltschaft forderte 13 Jahre. Mitte Mai erging das Urteil. Dem Vorwurf des Staatsverrats folgte das Gericht nicht, sprach Ruslan Kotsaba aber der Behinderung der Streitkräfte schuldig. Das bedeutet weitere dreieinhalb Jahre Gefängnis. Aufrufe zum Frieden werden damit nach wie vor als Straftat verfolgt. Ruslan wird Berufung einlegen. DFG-VK und Connection e.V. haben Ruslans Ehefrau, Uliana Kotsaba, zu einer Vortragsreise durch mehrere deutsche Städte eingeladen. Am 31. Mai ist Uliana Kotsaba in Rostock zu Gast. Sie wird aus erster Hand über Ruslans Motive, seine Situation und die weiteren Aussichten des Gerichtsverfahrens informieren. Begleitend wird der Journalist Ulrich Heyden über Hintergründe des Ukrainekonflikts und die aktuelle politische und humanitäre Lage in der Ukraine sprechen. Zu den Rednern: Uliana Kotsaba (Jg. 1972) studierte an der Philologischen Fakultät der Iwan-Franko-Universität Lwiw und an der Akademie für Öffentliche Verwaltung beim Präsidenten der Ukraine. Nach ihrem Abschluss als Master of Public Administration arbeitete sie mehrere Jahre in der Abteilung Internationale Beziehungen der Staatlichen Gebietsverwaltung Iwano-Frankiwsk. Unter den aktuellen Umständen hat sie ihr Hobby zum Beruf gemacht: Sie bäckt Designertorten. Ulrich Heyden (Jg. 1954) kommt aus Hamburg. Er lebt seit 1992 in Moskau und berichtet für deutschsprachige Medien aus post-sowjetischen Staaten. Er schreibt für der Freitag, Telepolis und Neues Deutschland. Seit 2013 berichtete er direkt aus Kiew, Odessa, Donezk, Debalzewo, Charkow und Jalta. Er ist Co-Regisseur des Films "Lauffeuer", der die Hintergründe des Brandes im Gewerkschaftshaus von Odessa am 2. Mai 2014 aufhellt. Am 30. April bekam er im Flughafen von Odessa ohne Angabe von Gründen ein fünfjähriges Einreiseverbot für die Ukraine in seinen Pass gestempelt. Von 2001 bis 2014 war er Moskau-Korrespondent der Sächsischen Zeitung. Dienstag, 31. Mai, 19.00 Uhr, Peter-Weiss-Haus, Möckelsaal. Der Eintritt ist frei. Veranstalter: DFG-VK-Regionalgruppe Mittleres Mecklenburg, Rostocker Friedensbündnis, Connection e.V. Im Anhang Flyer und Plakat. Herzlich willkommen!
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