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In Jüdischer Gemeinde: Ilja Ehrenburg - Antifaschistische Tätigkeit und antifaschistisches Literaturschaffen

Prof. Dr. Arkady Tsfasman, Mitglied der Jüdischen Gemeinde Rostock, spricht am 16. Dezember um 17 Uhr im Gebäude der Jüdischen Gemeinde, Augustenstr. 20, zum Thema >>Antifaschistische Tätigkeit und antifaschistisches Literaturschaffen Ilja Ehrenburgs<<.

Das Eintreten gegen den Faschismus war eine der großen Konstanten in Ehrenburgs Leben und Schaffen. Seine internationalen Erfahrungen hatten ihn das Emporkommen und den Charakter des Faschismus schon früh erleben lassen, und er setzte sich, auch entgegen Umschwüngen in der offiziellen Politik der Sowjetunion, leidenschaftlich für seine Bekämpfung ein: als Mitorganisator der Internationalen Schriftstellerkongresse zur Verteidigung der Kultur gegen den Faschismus, im Spanischen Bürgerkrieg auf der Seite der Volksfront, als Autor des Romans >>Der Fall von Paris<<, als Mitglied des Jüdischen Antifaschistischen Komitees, in seiner Kriegspublizistik, als Berichterstatter von den Nürnberger Kriegsverbrecherprozessen und als Aktivist der Weltfriedensbewegung. Über seine Verantwortung als Schriftsteller in dieser Auseinandersetzung schrieb er: >>Die Diplomaten kennen Verdünnungszonen, neutrale Pufferstaaten. Aber mir war klar: Zwischen uns und dem Faschismus lag auch nicht der schmalste Streifen Niemandsland. In der Vergangenheit mag es Zeiten gegeben haben, in denen der Künstler seine Menschenwürde bewahren konnte, ohne auch nur für eine Stunde seine Kunst aufzugeben. Unsere Zeit verlangte von jedem Menschen nicht das Feuer der Inspiration, sondern tägliche Opfer, Verzicht.<<

Prof. Dr. Arkady Tsfasman ist Historiker, Ehrenmitarbeiter des Hochschulwesens der Russischen Föderation und Ordentliches Mitglied der Akademie der Geisteswissenschaften St. Petersburg. Seine Veröffentlichungen befassen sich mit Themen wie der politischen und Kulturgeschichte Deutschlands, dem Stalinismus und der Historiographie Russlands und der Sowjetunion. Die Arbeit der Rostocker Jüdischen Gemeinde unterstützt er durch Vorträge und Publikationen.

Der Vortrag wird in russischer Sprache gehalten, vor Ort erfolgt eine Übersetzung ins Deutsche. Die Veranstaltung beginnt mit Informationen über die Arbeit der Initiative Ilja Ehrenburg, nach dem Vortrag laden wir zur Diskussion ein. Der Eintritt ist frei; Spenden sind willkommen.