Sie sind hierA-Woche in Rostock und unsere Veranstaltungen in ihr
Erstellt am 25. September 2011 - 9:40
Wie viele schon wissen werden, findet vom 18. bis 22. Oktober 2011 in Rostock wieder die A-Woche statt. Wir werben mit einem Überblick und natürlich den Ankündigungen für unsere eigenen Veranstaltungen (beide am Sonnabend, dem 22.). Aktuelles unter www.awoche.org , hingewiesen werden soll auch auf die Möglichkeit, außerhalb von Vorträgen und Workshops Gruppen und Initiativen vorzustellen – dafür kann man eine Café-Stunde reservieren oder Plakate und Flyer zum Aushängen/Auslegen an Soziale Bildung e.V. schicken. Die Veranstaltungswoche ist allgemeinen und aktuellen gesellschaftspolitischen Themen gewidmet. Das A steht dabei sowohl für Alternativen genauso wie für Anarchie, für Agieren wie für Antifaschismus, für Aufstehen und Anfangen.
In einer Welt, in der sich die Nachrichten von Krisen scheinbar überschlagen, wo innenpolitisch immer noch die Geister des Faschismus ihr Unwesen treiben, wo man Umweltprobleme wie Klimawandel und Umweltfolgen des Massenkonsums und der industriellen Landwirtschaft nicht weiter getrennt betrachten kann von sozialen Problemen, Krieg und Migration weltweit, wo soziale Standards aufgelöst werden und ein als >Finanzkrise< verharmloster, unkontrollierbar gewordener Kapitalismus etablierte Sozialsysteme zu erdrücken droht... wird es Zeit, Freiräumen zum gemeinsamen Austausch über Alternativen den notwendigen Platz einzuräumen.
Einen solchen freien Raum soll die A-Woche jedem Menschen bieten, der sich aktiv daran beteiligen will, dieser Welt und uns bessere Perspektiven zu geben, oder sich über Utopien und real vorhandene Handlungs- und Gestaltungsmöglichkeiten informieren möchte. Es werden Themen wie Hartz IV, Bedingungsloses Grundeinkommen, Finanzkrise und Postwachstumsökonomie genauso eine Rolle spielen wie die Perspektiven der erneuerbaren Energien, das Problem der Grünen Gentechnik und der >Braunen Saat<. Es wird Lesungen, Vorträge, Seminare, Filme und Workshops geben zu mentaler Selbststärkung, Gender und Gewaltfreier Kommunikation ebenso wie über die Rekrutierung der Bundeswehr an Schulen und Hochschulen oder über Konsumkritik. Wer sich lieber praktisch betätigen will, kann seinen Energien beim Möbelbau-Workshop, Nähworkshop, Graffitiworkshop, einer >Critical Mass< oder beim Einsteigerkurs Baumklettern fließen lassen.
Für Kreative wird ein >Open-Space´ bereitgestellt und ein Café dient dem gemütlichen Austausch. An den Abenden ist Volksküchenversorgung geplant. Und die kulturell-musikalische Abrundung fehlt auch nicht.
Sie sind/Ihr seid zu diesem kleinen Symposium des Wandels unter dem Motto >Alles verändert sich, wenn Du es veränderst< (Ton, Steine, Scherben) herzlich eingeladen.
*Veranstaltungen des Rostocker Friedensbündnisses in der A-Woche:
**Die Eroberung der Schulen. Wie die Bundeswehr in Bildungsstätten wirbt: Analyse und Gegenstrategien (zusammen mit der Landesfachgruppe Hochschule und Forschung der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW)) - Sonnabend, 22. Oktober 2011, 10-13 Uhr, in Rostock, Peter-Weiss-Haus (Doberaner Str. 21):
Bundeswehr-Werbeanzeigen in Schülerzeitungen, Armee-Materialien im Unterricht und Jugendoffiziere in Schulen: die Bundeswehr wirbt verzweifelt um neuen Nachwuchs, Schülerinnen und Schüler geraten dabei ins Fadenkreuz der Armee-Rekrutierer. Mittlerweile hat die Bundeswehr ein breites Instrumentarium an Werbemitteln für junge Menschen entwickelt, denn frischer Nachwuchs ist die Grundvoraussetzung für weltweite Militärinterventionen. Es geht der Bundeswehr bei ihrer Werbung aber nicht nur darum, den eigenen Nachwuchsbedarf zu decken: die Heimatfront bröckelt, Auslandseinsätze sind in der Bevölkerung unpopulär und immer neue Skandale ramponieren das Image der deutschen Armee. Mit ihren Werbeveranstaltungen an Schulen versucht die Bundeswehr daher schon junge Leute – die Wählerinnen und Wähler von morgen – vom Sinn und Zweck der Armee und ihrer Einsätze zu überzeugen.
Auf dem Workshop wird das Vorgehen der Bundeswehr analysiert und es werden Strategien aufgezeigt, mit denen man ihm entgegentreten kann. Besonders betrachtet wird das Spiel POL&IS, das die Bundeswehr in Schulen und immer öfter auch in Hochschulen einsetzt.
Der Referent, Michael Schulze von Glaßer, *1986, ist Beirat der Informationsstelle Militarisierung e.V. und Autor des Ende 2010 erschienenen Buchs >An der Heimatfront – Öffentlichkeitsarbeit und Nachwuchswerbung der Bundeswehr<.
**>... aber hat nicht gedient<: Internationale Kriegsdienstverweigerer und Deserteure - Sonnabend, 22. Oktober 2011, 15-18 Uhr, in Rostock, Peter-Weiss-Haus (Doberaner Str. 21):
Der Fotograf Timo Vogt besuchte Kriegsdienstverweiger_innen in Deutschland, Armenien, Israel und der Türkei. Sie erzählten von ihren Beweggründen und den zuweilen folgenschweren Konsequenzen ihrer Gewissensentscheidung.
An der israelischen Sperrmauer, mit der Bundeswehr am Hindukusch, bei Militärparaden in der Türkei oder in den Schützengrüben der Front von Nagorny-Karabach entstand die fotografische Begleitung der Geschichten von mutigen Querdenker_innen: Jan-Patrick Ehlert ging in die Kaserne, stellte sich vor den Zugführer und erklärte, er werde keine Befehle mehr befolgen. Die Israelin Or Ben David konnte die Absurditäten im Militär-Arrest nur noch mit Lachen ertragen. Mehmet Tarhan widersetzte sich der türkischen Armee und bekam die Macht des Militärs brutal zu spüren. Karen Smbatyan erhielt nach 22 Monaten Haft den armenischen Wehrpass: >Ist tauglich, aber hat nicht gedient<, steht dort geschrieben.
Die Audio-Slideshow verbindet Fotografie und Ton zu einem >Film< der besonderen Art. Für Betrachter_innen im heutigen Deutschland, in dem die Wehrpflicht ausgesetzt ist, aber die Werbung um Freiwillige für eine Berufsarmee auf Hochtouren läuft, eröffnen die Bilder eine wertvolle internationale Perspektive auf aktiven Widerstand gegen Militär und Krieg.
>... aber hat nicht gedient< erhielt den Bertha-von-Suttner-Kunst&Medienpreis 2011. Rudi Friedrich, der das Projekt unterstützt und begleitet hat, stellt die DVD vor und steht für Fragen und Diskussionen zur Verfügung. Er ist Mitarbeiter und Mitbegründer von Connection e.V., einem Verein, der seit nunmehr zwei Jahrzehnten Kriegsdienstverweigerer und Deserteure aus Kriegsgebieten unterstützt und betreut.
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