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Internationale Solidaritätsaktion 8.-16. Juli 2011: Morgen an den Grenzen von Palästina

500 Friedensaktive aus aller Welt versammeln sich unter dem Motto >Willkommen in Palästina< morgen auf dem Flughafen in Tel Aviv. Ihr Reiseziel ist das Westjordanland, ein so genanntes palästinensisches Autonomiegebiet, dessen Grenzen vollständig von Israel kontrolliert und zudem durch Mauerbau und Siedlungsaktivitäten immer mehr zuungunsten der palästinensischen Bevölkerung verschoben werden. Die Palästinenser selbst können sich in ihren Gebieten nicht frei bewegen. Es gibt acht verschiedene Kategorien von Personalausweisen. Im Jordantal, einem Gebiet, das man von Nord bis Süd mit dem Auto in drei Stunden durchfährt, stehen 563 Checkpoints.

 
 
Die Teilnehmer dieser Reise werden stolz in aller Offenheit erklären, dass sie in palästinensisches Gebiet reisen wollen. Sie folgen einer Einladung von über 40 palästinensischen Organisationen und nehmen für sich und ihre palästinensischen Gastgeber das normale Recht eines Menschen in Anspruch, über Grenzen hinweg zusammenzukommen und sich auszutauschen. Sie werden im palästinensischen Gebiet die Menschen kennenlernen, mit ihnen sprechen und an zivilen Friedensaktionen teilnehmen.  
 
 
Die Aktion ist strikt gewaltfrei. Allein die offene Erklärung, wohin die internationalen Teilnehmer reisen wollen, ist für das israelische Grenzregime eine Herausforderung. Personen, die dies erklären, wird sonst mit größtem Misstrauen begegnet. Sie haben langwierige Befragungen, wenig pfleglichen Umgang mit ihrem Gepäck, meist eine Zurückweisung und gegebenenfalls Arrest und Abschiebung zu erwarten. Inzwischen hat sich auch die Praxis etabliert, Visa nur für die palästinensischen Gebiete auszugeben, was für die betroffenen Personen einen weiteren Aufenthalt in Israel unmöglich macht. Deshalb verschweigen Reisende nach Palästina an den Grenzen in der Regel ihr Reiseziel [1] .
 
 
Alles das erfolgt unter Missachtung internationalen Rechts. Der 9. Juli 2004 war der Tag, an dem der Internationale Gerichtshof in Den Haag gegen die israelische Besatzung der palästinensischen Gebiete und die Mauer im Westjordanland urteilte [2]. Insofern ist das Datum der Aktion symbolisch.
 
 
Die Mehrzahl der Regierungen scheint sich aber zu scheuen, die Durchsetzung dieses Urteils zu fordern. Sie wollen nicht auf Wirtschaftspartner verzichten, beharren auf Möglichkeiten geostrategischer Einflussnahme und sehen sich nicht fähig, in dem jahrzehntelangen, historisch und ideologisch komplizierten Nahostkonflikt eine rationale Position für ihre Politik zu formulieren. Die deutsche Bundesregierung begegnet Kritik am Handeln der extrem konservativen israelischen Regierung mit dem Antisemitismusvorwurf und liefert gleichzeitig Waffen in das Krisengebiet: an Israel und demnächst in Form der Leopard-Panzer, offenbar mit Billigung der israelischen Regierung, nach Saudi-Arabien. Die Leidtragenden sind die Palästinenser und die, die ihre internationale Isolation durchbrechen wollen.
 
 
Deshalb handeln jetzt Friedensbewegte. Das Rostocker Friedensbündnis unterstützt die Aktion. Dr. Hikmat Al-Sabty, der Rostocker Teilnehmer, sagt: >Schon lange wollte ich nach Palästina. Mich interessieren nicht die Mächte in dieser Region. Ich will mit den Menschen dort sprechen, Palästinensern wie Israelis, und von ihnen erfahren, wie sie denken, was sie wollen.< 
 
>Wir hoffen, dass Israel so anständig sein wird, unsere Gäste hereinzulassen<, sagt Mazin Qumsiyeh, Professor an der Universität von Bethlehem und Mitorganisator der Aktion auf palästinensischer Seite.
 
Wir wünschen der Aktion einen vollen Erfolg. Wir sind sehr gespannt, was für Erfahrungen unser Teilnehmer mitbringt. Wir wünschen ihm eine gute und unbehinderte Reise. Er wird uns mitteilen, was er erlebt, und wir werden darum auch zwischendurch berichten. Auch Spenden werden noch gern entgegengenommen. 
 
 
 
Zur Aktion im Überblick auf der Seite http://www.kopi-online.de/